Waldgesundheit
Waldgesundheitliche Aufgabe und Praxis ist es, Beschäftigten in hauptsächlich stressbelasteten Tätigkeitsfeldern sehr praxisnahes Wissen zu den Themen Selfcare, Resilienz und Burnout-Prävention zu vermitteln und entsprechende Fähigkeiten, dieses Wissen im Arbeitsalltag anzuwenden, zu trainieren.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts des Bundesforschungszentrums für Wald in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien sowie des Zentrums für Public Health der Medizinischen Universität Wien (2014) konnte die gesundheitsfördernde Wirkung von Waldlandschaften auf vielfältige Weise bestätigt werden. Der Wald eignet sich somit nicht nur als Setting gesundheitsfördernder Angebote, sondern stellt selbst eine Intervention zur Aufrechterhaltung sowie zur Wiederherstellung physischer und psychischer Funktionen dar. Ziel des Personalentwicklungsangebots "Slow Wave" ist es, maßgeblich zur Stärkung von Humankapital und so zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beizutragen.
2017 konnte im Rahmen eines Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) zur Prävalenz des Burnout-Syndroms in Österreich gezeigt werden, dass sich 48% der Bevölkerung in einem der drei Stadien von Burnout befinden. Während im Stadium I die Überlastung von Betroffenen zumeist unerkannt bleibt, wird sie im Stadium II zwar erkannt, aber mit einer völligen Zentrierung auf die Arbeit beantwortet. Aus Reizbarkeit wird ständige Gereiztheit, erklärt Michael Musalek, ärztlicher Leiter des Anton-Proksch-Instituts. Das Hochfahren aller emotionalen und physischen Systeme führt zu Hypertonie und anderen körperlichen Symptomen, aber auch zu sozialer Isolation. Der Zusammenbruch der Überaktivierung im Stadium III bewirkt schließlich die völlige Erschöpfung, Arbeitsunfähigkeit und Depressionen.
Die kontinuierliche Zunahme der psychisch bedingten Krankenstände gehen zu einem beträchtlichen Teil auf enorme Belastungen in der Arbeitswelt zurück. Laut Arbeitsgesundheitsmonitor sind 30% aller Beschäftigten in Österreich als „psychisch höher belastet“ einzustufen, zehn Prozent sogar „sehr hoch“. Dabei ist Zeitdruck in der Arbeit die am häufigsten genannte psychische Belastungsquelle. Ein Viertel fühlt sich dadurch sehr stark oder stark belastet. Die Gründe für Zeitdruck sind zahlreich: knappe Planung und damit verbundene Termine und Deadlines, Personalmangel, Digitalisierung und Umstrukturierungen.
Die Covid-Pandemie hat diese gesundheitliche Situation nicht verbessert. Im Gegenteil. Die Folgen sind dramatisch – für die Gesundheit, für das wirtschaftliche Überleben, für das gesellschaftliche Zusammenleben. Und erst langsam werden die Auswirkungen, die die Pandemie auf das psychische Befinden der Menschen hat, sichtbar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist auf Schätzungen vor Beginn der Pandemie hin, wonach allein durch Depressionen und Angstzustände jedes Jahr rund 850 Mrd. Euro an Produktivität verloren gingen. Laut WHO brächte hingegen jeder Euro, der für psychische Behandlungen ausgegeben würde, fünf Euro ein. Mit anderen Worten: Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen hilft nicht nur den Betroffenen, sondern rechnet sich auch volkswirtschaftlich.